Gesellschaft

Russlands letzter großer Schriftsteller: Das wechselhafte Leben von Eduard Limonow

Die literarische Ikone und der überzeugte Revolutionär Eduard Limonow – aufgewachsen in der Ukraine – wurde vor 80 Jahren geboren. Einst vom KGB aus der UdSSR verbannt, schockierte er Jahre später das postsowjetische Russland.
Russlands letzter großer Schriftsteller: Das wechselhafte Leben von Eduard Limonow

Von Georgi Beresowski

Ein Bürgerschreck und lebenslanger Teenager, der zu Russlands "letztem großen Schriftsteller" wurde; ein Auswanderer und Patriot; ein Bohème und kompromissloser Revolutionär mit dem Geist eines Feldkommandanten; ein Politiker, der sowohl ideologisch an die Regierung als auch an die Opposition gebunden war und dennoch ein unversöhnlicher Feind beider Lager; ein sinnlicher und zärtlicher Mann voller ursprünglicher Wut und Hass auf die Lebenden und die Toten – jeder Versuch, Eduard Limonow zu erkunden, läuft unweigerlich auf widersprüchliche Meinungen seiner Zeitgenossen, Fans, Freunde und Feinde hinaus.

Während seines 77-jährigen Lebens und bis zu seinem Tod im März 2020 war Limonow stets eine Quelle von Kontroversen und Widersprüchen. Er war ein Außenseiter im Sowjetsystem, aber kein Dissident. Im Ausland wurde er in den Kreisen russischer Emigranten nicht akzeptiert und galt den meisten dort als Moskau gegenüber zu freundlich eingestellt.

Im postsowjetischen Russland wurde der Politiker Limonow von den Behörden gegängelt: Seine Partei wurde verboten und er selbst wurde inhaftiert. Auch die Opposition ging ihm aus dem Weg, da man seine Ansichten für zu radikal und imperialistisch hielt. Und selbst seine Bücher, die in künstlerischer Hinsicht unbestreitbar sind, rufen beim Leser eine Mischung widersprüchlicher Gefühle hervor, die von Bewunderung bis Ekel reichen.

Bei der Beschreibung seiner Liebesaffären – bis in seine letzten Tage suchte Limonow die Gesellschaft jünger, außergewöhnlicher Frauen – scherzte der Autor oft: "Sie schlafen nicht mit mir, sie schlafen mit der Geschichte." Obwohl man ihm nachsagte, er sei ein unheilbarer Narzisst, sind diese Worte durchaus wahr. Sein gesamtes Leben war in der Tat eine faszinierende Reise durch einige der zweideutigsten Seiten der russischen und der Weltgeschichte.

Limonow, der Verbannte

Eduard Sawenko – so der bürgerliche Name von Limonow – wurde 1943 in die Familie eines Beamten des sowjetischen Staatsschutzes in der Stadt Dserschinsk, in der heutigen Region Nischni Nowgorod, hineingeboren. Als Eduard etwa drei Jahre alt war, zog die Familie nach Charkow – wo sich kaum drei Jahre zuvor noch die Rote Armee und die Wehrmacht erbitterte Kämpfe lieferten. Sawenko wuchs in der ostukrainischen Stadt auf, machte dort seine ersten Schritte im Leben und schrieb seine ersten Gedichte. Für den Rest seines Lebens betrachtete er Charkow als seine Heimatstadt. "Charkow – Heimat, Ukraine – raus", war einer der Lieblingsslogans von Sawenko. Für ihn war Charkow immer schon eine "großartige russische Stadt", die er seit dem Zusammenbruch der UdSSR als "besetzt" betrachtete. 

Zu Sowjetzeiten stellte niemand den Status von Charkow infrage. Sawenko konnte sich frei zwischen den Städten bewegen und pendelte zwischen Charkow und Moskau hin und her, bis er sich schließlich dafür entschied, sich in Moskau niederzulassen. In Moskau nahm Eduard Sawenko den Künstlernachnamen Limonow an. Als Proletarier und Punk von Kopf bis Fuß lebte er den Lebensstil eines Bohème. Limonow war mit Dichtern und Diplomaten befreundet und veröffentlichte eigene Gedichtbände. Dieses idyllische Leben währte jedoch nicht lange: Mitte der 1970er-Jahre wurden Limonow und seine Frau Elena Schtschapowa aus der UdSSR verbannt.

"Keiner von uns beiden hatte jemals über eine Auswanderung nachgedacht. Wir wurden einfach rausgeschmissen und niemand hat dafür unser Einverständnis erbeten." Der KGB versuchte Limonow dazu zu zwingen, für den Dienst zu arbeiten – was er natürlich ablehnte. "Der Preis für diese Weigerung war unser Exil", erinnerte sich Schtschapowa später.

Nachdem das Ehepaar für eine kurze Zeit durch Europa getingelt war, erhielten Limonow und seine Frau schließlich Einreisevisa für die USA, wo New York ihre Hoffnungen für die Zukunft symbolisierte. Doch diese Träume sollten nicht wahr werden.

Das Paar lebte am Rande der Armut – es lief für Limonow in den USA nicht besser an als in der UdSSR und mit der Zeit nahm seine Verärgerung und seine Frustration stetig zu. Im Gegensatz zu den meisten sowjetischen Emigranten, die sich dem westlichen Kapitalismus hingaben, schrieb Limonow leidenschaftliche Meinungsartikel in den russischsprachigen Publikationen Amerikas und kritisierte die Konsumgesellschaft. Aufgrund seiner heftigen Kritik am Kapitalismus und seiner Sehnsucht nach der sowjetischen Vergangenheit wurde Limonow aus der Emigrantenpresse "verbannt" und so seiner letzten Einnahmequelle beraubt.

Irgendwann wurde Limonow von seiner Frau verlassen und der Dichter fiel bis auf die letzte Stufe der sozialen Leiter hinunter. Diese Lebensprüfungen machten ihn jedoch nur stärker und lieferte dem Autor Stoff für jene Bestseller, die ihn noch zu Lebzeiten zur Legende machen sollten. 

Limonow, der Schriftsteller

Von seiner Frau verlassen, dem Menschen, der ihm am nächsten stand, fand sich Limonow als gewöhnlicher Einwanderer im New Yorker Schmelztiegel wieder. Als Schriftsteller nutzte er meisterhaft seine Intuition, um dieses Thema über die Grenzen des persönlichen Dramas hinauszuführen und es in einen Konflikt zwischen politischen und Klassenfragen zu verwandeln.

Sein erster Roman "Ich bin es, Eddie" wurde zu einem modernen russischen Klassiker, einem herzzerreißenden, pornografischen und dennoch konservativen Text über die Liebe. Darin wird die Geliebte seines autobiografischen Helden von der reichen und wohlhabenden amerikanischen Bourgeoisie verführt, die mit ihren Versprechungen von Freiheit und Wohlstand naive Russen mit Leichtigkeit täuschen kann. Der verzweifelte Held im Roman stürzt sich in die Welt der Drogen und sexuellen Promiskuität, einschließlich gleichgeschlechtlicher Beziehungen. Allerdings beschreibt Limonow dies nicht im Lichte der damaligen Beatgeneration – als einen befreienden Lebensstil. Vielmehr beschrieb er es im Sinne eines Dostojewski – als einen Absturz in den Vorhof zur Hölle.

Kein US-Verleger würde sich an einem solchen Skandalroman die Finger verbrennen wollen. Somit konnte Limonow seinen Roman nur in Frankreich veröffentlichen, wo er sich 1980 niederließ. Das Buch wurde über Nacht zu einem Erfolg und Limonow erlangte dadurch Weltruhm, wurde von Lesern und Kritikern gleichermaßen hochgeschätzt und das Buch wurde in Dutzende Sprachen übersetzt. 

Angeregt durch diesen Erfolg schrieb Limonow neue Werke, in denen er seine Erfahrungen aus seiner Zeit in New York einfließen ließ. Im Roman "Die Geschichte seines Dieners" schilderte Limonow seine Erfahrungen, die er im Haus eines sehr reichen Amerikaners machte, wo er als Butler diente. Und im Roman "Tagebuch eines Pechvogels" schrieb Limonow über den Kampf mit einem System, das ihm völlig fremd war und über seinen Wunsch nach einer globalen Revolution. Im Laufe der Jahre schrieb Limonov unzählige Texte – Romane, Gedichtsammlungen, Kurzgeschichten, philosophische Abhandlungen und Essays.

Unter seinen Werken sticht vor allem seine Charkow-Trilogie besonders hervor. Wie es sich für einen russischen Klassiker gehört, präsentierte Limonow darin seine Interpretation der klassischen russischen Literaturthemen Kindheit, Adoleszenz und Jugend. Eine weitere Trilogie ist als "Gefängnis-Trilogie" bekannt und wurde in den 2000er-Jahren geschrieben, während der Inhaftierung von Limonow in Russland. Er nahm diese dunkle Seite seines Lebens als kreative Herausforderung wahr und nutzte die Zeit der Inhaftierung, um das Leben im Gefängnis und die Menschen, die Teil davon sind, zu beschreiben. Die Trilogie – "Gefangen genommen von Toten", "Durch die Gefängnisse" und "Sieg der Metaphysik" – gilt zu Recht als eine der kraftvollsten Charakterisierungen Russlands und des russischen Volkes, etwas, was die meisten Künstler lieber nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

In seinem letzten Buch "Der alte Mann reist", beschreibt er das Chaos in den Erinnerungen eines alten Mannes, dargestellt als Erinnerungsfetzen verschiedener Episoden aus seinem eigenen Leben. Das Buch wurde nur fünf Tage vor seinem Tod zur Veröffentlichung eingereicht.

Limonow, der Revolutionär

Nachdem er nach Paris gezogen war und sein erstes Buch veröffentlichen konnte, kehrte Limonow zu seinem gewohnten Bohème Stil zurück. Für Limonow lief fortan alles gut. Er war ein berühmter Schriftsteller, der in Paris lebte, er veröffentlichte ein Buch nach dem anderen und war mit seiner neuen Liebe verheiratet, der Sängerin und Schauspielerin Natalia Medwedewa. Ende der 1980er-Jahre hatte Limonow die französische Staatsbürgerschaft erworben, aber das Leben eines Star-Autors war zu langweilig für jemanden, der im Herzen ein Revolutionär war.

Mit Beginn der Perestroika in Russland unterzog sich Limonow zum Entsetzen seiner Pariser Freunde einem tiefgreifenden Wandel. Er kritisierte offen Michail Gorbatschow, das vom Westen so herzlich umarmte Staatsoberhaupt der UdSSR, und gab in den französischen Medien zahlreiche Interviews, in denen er Dinge sagte wie: Die Reformer in der UdSSR seien eine Schande für die Sowjetunion und dass sein Vater, ein ehemaliger Offizier beim Staatsschutz NKVD, solches nie gebilligt hätte. "In Paris wurde er aus allen gesellschaftlichen Kreisen und Veranstaltungen ausgeschlossen. Aber zu diesem Zeitpunkt war ihm das egal", erinnerte sich Thierry Marignac, der Übersetzer von Limonow. 

Aus dieser neuen Wut heraus entstand ein neuer Limonow – der Politiker Limonow. Als die Sowjetunion zusammengebrochen war und viele Menschen aus dem Land flohen, kehrte Limonow endgültig nach Russland zurück, wo ihm die russische Staatsbürgerschaft verliehen wurde, nachdem ihm seine sowjetische von den damaligen Behörden entzogen worden war. Allerdings blieb er nicht die ganze Zeit über in Russland. Im biografischen Roman "Limonow", der weltweit millionenfach verkauft wurde, schrieb der französische Autor des Buches, Emmanuel Carrère, dass Limonow nicht leben könne, ohne seinen eigenen Krieg zu führen. In den 90er-Jahren, kurz vor seinem 50. Geburtstag, ging für Limonow dieser Wunsch endlich in Erfüllung.

Zunächst als Kriegsberichterstatter und später als Freiwilliger reiste Limonow zu verschiedenen Brennpunkten in der ehemaligen UdSSR und in Jugoslawien. In Bosnien stellte er sich auf die Seite der Serben, traf Radovan Karadžić, den Präsidenten der nicht anerkannten serbischen Republik Srpska und wurde sogar dabei gefilmt, wie er mit einer automatischen Waffe in Richtung des belagerten Sarajevo schoss. "Der offizielle Grund für meine Eskapaden in jenen Jahren war der Journalismus", sagte Limonow dazu. "Die Diagnose ist einfach: Ich war ein Abenteurer, der unter dem Deckmantel eines Kriegskorrespondenten arbeitete."

Nach seiner Zeit in Jugoslawien ging er nach Abchasien und Transnistrien, um auf der Seite der ethnischen Minderheiten zu kämpfen, die sich gegen die Zentralregierungen der neu gegründeten Staaten Georgien und Moldawien erhoben. Laut dem Kriegskorrespondenten Wladislaw Schurijgin, der über diese Konflikte berichtete, war Limonow ein "guter Soldat". 

"Natürlich hat er sich in seinen Büchern immer vorgestellt, ein Kommandeur zu sein und vielleicht hätte er auch einer werden können. Aber in Transnistrien war er Soldat. Er marschierte los, wenn ihm der Befehl dazu gegeben wurde und blieb stehen, wenn der Befehl zum Anhalten kam. Er aß, was verfügbar war und schlief dort, wo man schlafen konnte", erinnerte sich Schurijgin.

Im neuen Jahrtausend versuchte Limonow schließlich seinen eigenen Krieg zu beginnen. Im Jahr 2000 reiste er zusammen mit seinen Anhängern nach Kasachstan, um dort den russischen Aufstand in Semipalatinsk zu unterstützen. Als dieser scheiterte, begann er mit der Planung eines neuen Aufstands. Schließlich wurde er zusammen mit sieben weiteren Personen in der Altai-Region in Russland verhaftet und wegen illegalem Waffenbesitz, Terrorismus und der Vorbereitung eines Staatsstreichs angeklagt. Den Anwälten von Limonow gelang es, für ihn einen Freispruch von den meisten Anklagepunkten zu erreichen. Am Ende verbüßte er lediglich eine Strafe wegen illegalen Waffenbesitzes. 

Limonow, der Politiker

Schon als Emigrant war Limonow mit linksradikalen Kreisen vertraut. In den USA lernte er amerikanische Trotzkisten der Sozialen Partei der Arbeiter (Social Workers Party) kennen und nahm auch an deren Kundgebungen teil. In Frankreich war er mit den Führern der Kommunistischen Partei Frankreichs befreundet und schrieb regelmäßig für deren Zeitung.

Aber in Russland konnte Limonow nicht einfach ein gewöhnlicher Linker sein. Im Jahr 1993 gründete er einen politischen Frankenstein – die Nationalbolschewistische Partei (NBP), deren Name sich teilweise auf eines der schrecklichsten Regimes des 20. Jahrhunderts bezog. Die Parteiflagge zeigte einen schwarzen Hammer und eine schwarze Sichel in einem weißen Kreis auf rotem Grund – eine direkte Anspielung auf die Flagge des Dritten Reiches, wobei Hammer und Sichel das Hakenkreuz ersetzten. Die Parteizeitung hieß "Limonka" – nicht nur eine Anspielung auf den Nachnamen von Limonow, sondern auch auf den Spitznamen, den die Soldaten der Roten Armee der sowjetischen Handgranate von Typ F-1 verliehen haben, die ein weiteres Symbol des Politikers Limonow werden sollte.

Ihren eigenen Anhängern zufolge war die NBP eine radikal antizentristische Partei, "völlig rechts und ewig links zugleich". Limonow selbst hielt dies nicht für einen Widerspruch. Seiner Meinung nach lag die Zukunft Russlands gemeinsam in den Händen von Nationalisten und Kommunisten. 

Mitglieder der NBP wurden bald für ihren radikalen Widerstand gegen die Regierung berüchtigt: Während ihrer relativ friedlichen Kundgebungen warfen sie Mayonnaise, Tomaten und Eier auf Politiker und besetzten auch vorübergehend Gebäude der Regierung. Die Partei, deren Registrierung Limonow seit 1998 vergeblich versucht hatte, wurde vor allem für ihre offene Unterstützung von Krieg, Terrorismus und Revolution bekannt. Im Jahr 2007 wurde sie als extremistisch eingestuft und per Gesetz verboten. Nach dem Verbot gründete Limonow umgehend eine neue Partei mit dem Namen "Das andere Russland", die ebenfalls nie offiziell registriert wurde.

Im Jahr 2014 fanden die Regierung Limonow plötzlich auf ihrer Seite wieder. Im Gegensatz zu vielen anderen Oppositionellen unterstützten die Nationalbolschewiki die Rückgabe der Krim an die Russische Föderation. Allerdings überraschte diese Wendung nur diejenigen, die mit der Ideologie des Schriftstellers nicht vertraut waren. Bereits 1999, am Unabhängigkeitstag der Ukraine, besetzten Parteimitglieder der NBP den Turm des Matrosenklubs in Sewastopol, das sich damals auf dem Gebiet der Ukraine befand. Gegen zehn Uhr morgens spannten die Parteimitglieder ein Banner über das Zifferblatt der Turmuhr, mit der Aufschrift "Sewastopol ist eine russische Stadt!" und hissten anschließend die Flagge der NBP. Es überrascht somit nicht, dass Limonow kurz darauf in der Ukraine zur Persona non grata wurde und er sich nicht einmal von seinen in Charkow verbliebenen Eltern verabschieden konnte. 

Nach den Protesten beim sogenannten "Russischen Frühling" im Donbass beteiligte sich die Partei "Das andere Russland" aktiv am Konflikt und Hunderte ihrer Mitglieder gingen als Freiwillige an die Front. Limonow selbst war jedoch vom Aufstand im Donbass enttäuscht und warf seinen Anführern engstirniges Denken vor. "Warum habt ihr diesen Weg gewählt? Ihr seid zu abhängig von Russland, ihr hättet viel mehr Freiheiten haben können. Warum habt ihr Charkow nicht geholfen? Ihr habt Charkow fallen lassen!", wetterte Limonow damals an die Adresse der Aufständischen. 

Alles in allem hatte Limonow als Politiker keinen Erfolg – seine mehrfachen Versuche, an Wahlen teilzunehmen, scheiterten. Allerdings verfügte er über eine starke politische Intuition, die manchmal ans Prophetische grenzte. Im Roman "Ich bin es, Eddie", der 1979 veröffentlicht wurde, stellte er sich bereits Dinge wie Black Lives Matter und die kommende feministische Bewegung vor. In den ersten Jahren nach dem Zusammenbruch der UdSSR und lange vor der Gründung der NBP sagte er auch den Krieg im Donbass und die Rückkehr der Krim zu Russland voraus.

"Limonow hat größtenteils das moderne Russland verfasst und die Slogans sowohl für die Opposition als auch für die Regierung geprägt", schrieb der Abgeordnete der Staatsduma, Sergei Schargunow in seiner Kolumne für die letzte Ausgabe der russischen Version des Magazins Esquire. Diese Ausgabe war ausschließlich dem verstorbenen Autor gewidmet – eine Tatsache, die einige sicherlich als symbolisch empfinden werden. Der amerikanische Journalist Mark Ames, der Redakteur bei The Exile war – einem englischsprachigen Moskauer Magazin – beschrieb ihn als "den letzten großen russischen Schriftsteller". Ob das eine Übertreibung oder eine Tatsache ist, werden wir vielleicht irgendwann in der Zukunft herausfinden.

Übersetzt aus dem Englischen.

Georgi Beresowski ist ein in Wladikawkas lebender Journalist.

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